Baudenkmäler
Schlossgeschichten und Zukunftsvisionen
Vier Schlösser am Bodensee, Hallwilersee und Neuenburgersee besass die Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte bis 2022. Zwei davon – Schloss Luxburg und Schloss Salenstein im Kanton Thurgau – haben unterdessen neue Schlossherr:innen gefunden. In den zwei verbleibenden Schlössern – Brestenberg und Grandson – will die Stiftung in den nächsten Jahren spannende Zukunftsvisionen umsetzen. Die Schweiz ist ein Land voller Burgen und Schlösser. Vier davon hat Bruno Stefanini zwischen 1971 und 1986 gekauft in der Absicht, in den historischen Gemäuern Museen für seine Sammlung entstehen zu lassen. Nach seinem Tod 2018 hat der Stiftungsrat entschieden, zwei Schlösser zu verkaufen und zwei Schlösser tatkräftig weiterzuentwickeln.
Schloss Salenstein und Luxburg mit neuen Besitzer:innen
1971 kam als Erstes Schloss Luxburg in Egnach ins Immobilienportfolio der SKKG. Zu Lebzeiten von Bruno Stefanini diente es hauptsächlich als Depot für grosse Sammlungsgegenstände. 1979 kam Schloss Salenstein in der gleichnamigen Ortschaft am Bodensee dazu. Bruno Stefaninis Plan war es, dort ein Museum mit Objekten von Napoleon Bonaparte einzurichten. Beide Anwesen liessen sich nicht im Sinne des Stiftungszwecks der SKKG entwickeln, weshalb sich der Stiftungsrat entschieden hat, die zwei Schlösser im Kanton Thurgau zu veräussern. 2022 wurde Schloss Luxburg an die IG Schloss Luxburg verkauft, die dieses Baudenkmal wieder für die Öffentlichkeit zugänglich macht.
Die Vision, aus der Luxburg einen Ort der Begegnung zu machen und dabei auf eine regionale Wertschöpfungskette zu setzen, hat den Stiftungsrat der SKKG schnell überzeugt. Im Januar 2024 konnte auch Schloss Salenstein an eine lokal verankerte neue Eigentümerschaft übergeben werden. Die Leonis Immobilien AG und deren Mitgründer, der Salensteiner Unternehmer Timo Hafner, haben das Anwesen gekauft. Diese will nun ein Sanierungskonzept finden, das zum Schloss und zur Gemeinde Salenstein passt.
Neueröffnung Schloss Grandson 2026
1983 steuerte die SKKG vier Millionen Franken zum Kauf von Schloss Grandson bei, das seit 1980 von der Fondation du Château de Grandson (FCG) betrieben wird. Die SKKG verfolgt das Ziel, Schloss Grandson als schützenswertes Kulturgut von nationaler Bedeutung mit seinen Sammlungen und Ausstellungen zum attraktiven Kultur- und Lernort für die Fachcommunities, Interessierte und die breite Öffentlichkeit sowie zum Lebensraum für die lokale Bevölkerung zu machen (mehr dazu in der Story «Pour toujours de nouveau, mon amour!»). Zu diesem Zweck wird das Schloss aktuell umfassend renoviert, bleibt aber während der Bauarbeiten für Publikum zugänglich, indem Führungen und Workshops angeboten werden. 2026 wird Schloss Grandson rechtzeitig zum 550-jährigen Jubiläum der Schlacht von Grandson wiedereröffnet.
Einblick in die Renovationsarbeiten
Für die aufwändigen und sorgfältigen Renovationsarbeiten auf Schloss Grandson braucht es Spezialist:innen verschiedenster Fachrichtungen. Auf dem YouTube-Kanal des Château de Grandson kann man den Steinmetzen, Maurer:innen, Zimmerleuten und Maler:innen bei ihrer Arbeit zusehen.
Eine produktive Vision für Brestenberg
Für das 1984 gekaufte Schloss Brestenberg in der Gemeinde Seengen hatte Bruno Stefanini grosse Ziele. Auf den 1. August 1991 war die Wiedereröffnung der Schlossanlage inklusive unterirdischem Museum für die gesamte Sammlung von Kunst- und Kulturgütern der SKKG geplant. 1990 wurde das Projekt aufgrund externer Widerstände im Rohbau gestoppt und stand seither still. Nun regt sich endlich wieder etwas im 400-jährigen Schloss: Gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung und Partner:innen denken die SKKG und Terresta über die «Zukunft Brestenberg» nach und entwickeln Möglichkeiten für die Nutzung des Schlossareals. Daraus entstanden ist die partizipativ entwickelte Vision «Produktive Natur», in deren Zentrum der Mehrwert für die Bevölkerung, die Rücksicht auf Nachbar:innen, der Schutz der umliegenden Natur und der denkmalgeschützten Bausubstanz steht. Bis zur Inbetriebnahme gilt es noch einige Meilensteine zu meistern, nicht zuletzt eine Volksabstimmung zur Nutzungsänderung.
Vision Produktive Natur
Was versteht die SKKG unter «produktiver Natur»? Ein Seeufer mit natürlicher Landschaft, die geschützt ist und zugänglich bleibt. Ein Schlossgarten als öffentlicher Treffpunkt mit Aussicht: Dort finden Märkte, Feste oder Workshops statt. Ein Schloss mit Restaurant, das nachhaltige und regionale Küche anbietet. Aktionsräume, die gemietet werden können. Unterirdische Hallen, in denen produziert wird – vom Speisepilz bis zur Heilpflanze. Und wo man neue Technologien und Methoden erkunden kann, etwa im Bereich Vertical Farming.
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