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Innovation

Sammlung
Jörg Dietiker

Von Schuhen und Hüten

100’000 Objekte beherbergt das Depot der SKKG, rund 8000 davon sind Gemälde. Die schiere Dimension der Sammlung beflügelt den Erfindergeist des Teams. Prozesse müssen gut durchdacht und wo immer möglich automatisiert werden, um einzelne Arbeitsschritte so effizient wie möglich zu gestalten. Der «Transfer Cut 8080» schafft Abhilfe bei der Herstellung von «Schuhen und Hüten».

Eine kurze Datenbankrecherche zeigt: 410 Schuhe und 531 Hüte im buchstäblichen Sinn befinden sich in den Kulturgüterdepots der SKKG. Zum Schutz und zur sicheren Lagerung der 8000 Gemälde kommen weitere 16’000 dazu. Als «Schuhe und Hüte» bezeichnet das Team der Reinigung und Registrierung die Schutzhüllen aus säurefreiem Karton, die ein Gemälde am unteren und oberen Rahmen umfassen und so vor Abnutzung schützen.

Die Idee dazu hat Projektleiterin Karin von Lerber von einem Modell mitgebracht, das im Landesmuseum Zürich entwickelt worden ist. Die technischen Innovationen, die es für eine Skalierung auf 8000 Gemälde und 16’000 von Hand gefertigte Verpackungen braucht, haben die Projektmitarbeiter: innen gemeinsam ausgebaut.

Schuhe und Hüte
Schuhe und Hüte
Schuhe und Hüte

Die kleine Maschine ist ein Prototyp, ein Unikat, das für Arbeiten im Umfang einer riesigen Sammlung durchaus sinnvoll ist. Bei 100’000 Objekten wird es nicht die letzte innovative Erfindung von Mitarbeiter:innen bleiben, um bei der Pflege von Bruno Stefaninis Erbe viel Zeit und Nerven zu sparen.

Prototyp

Der «Transfer Cut 8080». Viel ausgeklügelte Mechanik befindet sich im Innern des unscheinbaren Geräts.

Die Herstellung von Schuhen und Hüten für Gemälde ist Präzisionsarbeit, die viel Zeit, Konzentration und Durchhaltevermögen erfordert. Jörg Dietiker hat es sich zur Aufgabe gemacht, die manuellen Arbeitsschritte zur Abmessung der Kartons zu vereinfachen. Dietiker, ursprünglich Modellbauer und Elektromechaniker, hat bei allen Registrierungs- und Reinigungsprojekte der SKKG seit Januar 2020 mitgearbeitet. Seit Dezember 2022 ist er festangestellt als Arthandler bei der Stiftung. Fürs Austüfteln seiner Erfindung hat Dietiker das erste Mal in seinem Leben Homeoffice gemacht. 

Rund vier Tage Arbeit stecken im «Transfer Cut 8080», circa 17 Tage Arbeit kann man damit einsparen. Nur noch rund 30 Sekunden statt einer Minute dauert das Abmessen und Zuschneiden der Kartons dank diesem Gerät, hat Dietiker ausgerechnet. Der «Transfer Cut 8080» ersetzt mehrere Schritte der manuellen Arbeit beim Ausmessen der Kartons durch eine mechanische Übersetzung. Es handelt sich dabei übrigens nicht um einen Fantasienamen: Die Zahl bezieht sich auf die Standardabmessung von 80 Millimetern Höhe für jeden Schuh. Auf dieser Zahl basiert das System.